Interview zu Essstörungen


Fragen zur Magersucht und Bulimie

1.    Wie viele Personen mit Essstörungen kommen zu Ihnen durchschnittlich pro Jahr?

Wenige eigentlich, da wir jetzt nur noch Triage Beratung machen. So zwischen 4-6 Anfragen pro Jahr.

2.    Welche Altersgruppe und welches Geschlecht ist davon am meisten betroffen?

Wesentlich mehr Frauen. Bei den Männern sind es 1-2 auf 10 Frauen.
Hauptsächlich Jugendliche vom Sekalter bis 18-20 Jährige.

3.    Wie viel Prozent der Magersüchtigen schaffen es wieder gesund zu werden?

Etwa 1/3 wird vollständig gesund. Bei 1/3 geht es auf und ab, werden mehrmals rückfällig und der letzte Drittel ein Leben lang.

4.    Welche verschiedene Hilfsarten gibt es?

•    Ärztliche Hilfe: Klären ab, ob schon Schäden entstanden sind. Gewisse Kontrolle erlangen und gehen schon ein bisschen Richtung Psychotherapie.
•    Psychotherapien: Stabilisierung des Gewichtes ohne zu grossen Druck und versuchen beim Überwältigen der Probleme zu helfen.
•    Ernährungsberatung: Essgefühl wieder zu finden
•    Physiotherapeutin: Wie spüre, nehme ich meinen Körper wahr? Körpergefühl besser entwickeln. 
•    Stationäre Behandlung: Zwangsernährung
•    (Zahnarzt: Schiene, damit Zähne geschützt werden)
   
5.    Welche Methoden sind die Erfolgversprechendsten?

Man kann nicht genau sagen, welche am besten anschlägt, denn es kommt ganz auf die Person an, doch spontan würde ich die „Körperorientierte Psychotherapie“ sagen.
Am besten wäre es jedoch 3-4 Methoden auszuprobieren.

7.    Was sind die Kosten?

Bei ärztlicher Hilfe: übernimmt Krankenkasse
Psychotherapie: 120.- bis 140.- pro Stunde
All dies kommt aber ganz auf die Krankenkasse an.

8.    An wen kann man sich in Freiburg noch wenden?

http://www.nef-fr.ch/: ist ein Netzwerk von Fachleuten im Umkreis von Freiburg

9.    Welches ist das grösste Problem beim Patienten bei einer solchen Behandlung?

Den ersten Schritt zu machen (Schwellenangst).
Das Verhalten. Stopp sagen können.
Die Seele braucht Zeit.

10.    Bleiben langzeitige Schäden zurück?

Ziemlich viele.
Unter anderem:
-    Knochen
-    Zähne
-    Nägel
-    Haare (Ausfall)
-    Haut
-    Sehen

11.    Sind mehr Menschen von Bulimie oder Magersucht betroffen?

Bulimie mehr: 6-8% der Jugendlichen
Magersucht: 2% der Jugendlichen

12.     Welche von den beiden Krankheiten ist am gefährlichsten?

Es kommt ganz auf die Stärke an, aber ich würde mal Magersucht sagen. Da man Herzrhythmusstörungen bekommen kann und Mangelernährung sehr gefährlich ist.

13.    Welche Essstörung ist schwieriger zu behandeln?

Bulimie: Schwieriges und impulsives Verhalten der Patienten.